PA-TRES - Gesunder Lebensstil in der Pflegeausbildung

PA-TRES

Kennen Sie jemanden, der mit dem Rauchen aufhören möchte?

Wir haben es alle schon erlebt: Ein Freund oder Verwandter will uns überzeugen, eine schlechte Angewohnheit abzulegen. Deshalb erklärt er uns, dass unsere Angewohnheit nicht gesund ist. „So ein vernünftiger Mensch muss das doch einsehen“, „man muss nur genug wollen“. Wahrscheinlich will uns derjenige tatsächlich helfen, aber: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht! Keiner lässt sich gerne belehren.

Motivierende Beratung

Was also tun, wenn man z. B. als Pflegekraft einen Patienten unterstützen möchte, eine schlechte Angewohnheit wie z. B. das Rauchen aufzugeben? Der erhobene Zeigefinger hilft uns nicht weiter, ebenso wenig wie Belehrungen. Zeigen Sie sich stattdessen einfühlsam. Akzeptieren Sie unterschiedliche Meinungen und möglichen Widerstand gegen den Rauchstopp. Versuchen Sie, die Person im Hinblick auf das Rauchen ins Zweifeln zu bringen und stärken Sie die Zuversicht der Person, dass sie mit dem Rauchen aufhören kann.

Diese Tipps stammen aus der Gesprächstechnik „Motivierendes Interview“ (Miller & Rollnick, 2005). Um Ihnen diese Hinweise etwas anschaulicher zu machen, haben wir aus dem PA-TRES-Projekt ein paar Beispiel-Formulierungen für Sie:

Grundsätzlich ist es wichtig, der Person offen und wertschätzend zu begegnen und ihre Sicht der Dinge zu verstehen. Bieten Sie konkrete Unterstützung und Hilfe an, sobald die Person bereit dafür ist. Dies kann für Sie als Pflegekraft auch für den Umgang mit Patienten hilfreich sein. Lebensstiländerungen wie ein Rauchstopp sind für die Betreffenden nicht einfach und brauchen oftmals viel Zeit, Geduld sowie ein offenes und verständnisvolles Ohr. 

Sie haben jetzt einige wichtige Aspekte kennen gelernt, die man bei einem Beratungsgespräch beachten sollte. Die Methode der so genannten 5 A und 5 R der Raucherkurzberatung gibt Ihnen nun noch eine Leitfaden für Raucherberatungsgespräche an die Hand (Fiore et al., 2008, s. Abb.):

Fragen Sie die Person zunächst, ob sie überhaupt raucht. (Ask=Abfragen). Der nächste Schritt sollte sein, der Person zu raten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wichtiger ist dabei, die eigene Überzeugung deutlich zu machen, dass man sicher ist, dass das Rauchen für diese Person nicht gut ist (Advise=Anraten). Im nächsten Schritt sollen Sie die Person darauf ansprechen, wie motiviert eine Person selbst ist, mit dem Rauchen aufzuhören (Assess=Ansprechen). Wenn die Person signalisiert überhaupt keine Absicht zu haben, mit dem Rauchen aufzuhören, kommen die 5 R-Schritte ins Spiel. 

Man kann dann die Bedeutung des Rauchstopps für die Gesundheit aufzeigen (Relevance=Relevanz). Das ist für Sie im Pflegeberuf naheliegend, denn die Person, die Sie beraten, ist ja aus gesundheitlichen Gründen bei Ihnen. Das Weiterrauchen kann die Heilung oder Besserung deutlich behindern (Risks=Risiken), während das Aufhören die Heilung oder Besserung unterstützt (Rewards=Reize). Der Gewinn sollte auf jeden Fall in den Vordergrund gerückt werden. Meist sieht der Patient dann unmittelbar auch Hindernisse (Roadblocks=Hindernisse), auf die Sie eingehen sollten. Gesprächssequenzen können mehrfach wiederholt werden, bis sich abzeichnet, dass die Motivation geweckt wurde (Repetition=Wiederholung). Erst dann ist es sinnvoll im Gespräch auch konkrete Unterstützung gemäß der beiden letzten A-Punkte anzubieten (Assist=Assistieren) und weitere Schritte und Gespräche zu vereinbaren (Arrange=Arrangieren). 

Leitfaden für Raucherberatungsgespräche

In den beiden Pfaden gibt es Unterschiede in den Strategien, die notwendig sind. Bei Unmotivierten stehen eher die Information sowie das Abwägen von Vor- und Nachteilen, bei den Motivierten eher die konkrete Unterstützung beim Rauchstopp im Vordergrund. Es braucht also eine gewisse Sensibilität für die Phase, in der sich die Person befindet. Es braucht also die richtigen Gespräche zur rechten Zeit. Das muss dann nicht lange dauern. Sie haben im Pflegeberuf auf Station dazu oft Gelegenheit. Häufig sehen Sie die Patienten täglich mehrmals über einen längeren Zeitraum und können immer mal wieder das Rauchen und Aufhören ansprechen und ggf. ein paar Tage später wieder darauf zurückkommen.

Links

Falls Sie noch mehr Informationen zum Aufhören suchen, sei es für sich selbst oder für andere, finden Sie auf folgenden Seiten weiterführende Angebote

Quellen