PA-TRES - Gesunder Lebensstil in der Pflegeausbildung

PA-TRES

Formative Evaluation

Titelblatt Bachelorarbeit KienbornIm Rahmen des PA-TRES-Projektes entstand die Bachelorarbeit Entwicklung eines Curriculums zur Reduktion und Prävention des Tabakkonsums bei Auszubildenden in Pflegeberufen. In ihrer Arbeit ging die Autorin Anja Kienborn der Frage nach, wie ein Curriculum gestaltet sein muss, um bei verschiedenen Zielgruppen innerhalb von Pflegeauszubildenden zu Akzeptanz zu führen. Die Arbeit können Sie dank des Einverständnisses der Autorin hier herunter laden [PDF - 1 MB].

Zusammenfassung

Die Rauchprävalenz bei Pflegepersonal ist bedenkenswert hoch. Gründe hierfür werden häufig in Stress, hoher Arbeitsbelastung und Schichtdiensten vermutet. Auszubildende in Pflegeberufen sind hiervon nicht ausgenommen - auch bei ihnen ist der Prozentsatz der Rauchenden im Vergleich zu anderen Jugendlichen stark erhöht. Um das gesundheitsförderliche Auftreten dieser Berufssparte zu stärken, wurde von der Abteilung für Medizinische Psychologie der Universität Würzburg, im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts, ein Konzept entwickelt, welches Auszubildende in Pflegeberufen bei der Tabakprävention und -reduktion unterstützen soll.

Hierbei wurden die Ergebnisse bereits vorhandener Konzepte für Jugendliche und junge Erwachsene soweit wie möglich berücksichtigt. Im Rahmen einer Vorbefragung an elf Berufsschulen im Raum Unterfranken, zeigte sich in Gesprächen und Fragebögen bei den Auszubildenden ein Vermittlungswunsch im Rahmen des Unterrichts und die Schulleiter legten Wert auf einen möglichst hohen Alltagstransfer der Themen. Eine gemeinsame Raucherberatung im Klassenverband wurde von den Auszubildenden tendenziell abgelehnt.

Unter Berücksichtigung dieser Fakten umfasste das Konzept nach der Entwicklung drei Unterrichtsblöcke mit 15 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten und behandelte die Themen „Gesunder Lebensstil“, „Raucherberatung“ und „Stressbewältigung“, um einen ganzheitlicheren Beratungsansatz um das Thema Prävention zu vermitteln. Das Unterrichtskonzept wurde in einer formativen Evaluation in drei Klassen der Universitätsklinik Würzburg (Kranken- und Kinderkrankenpflege) über acht Wochen hinweg dahingehend überprüft, ob es Unterschiede bezüglich Akzeptanz und Zufriedenheit unter den verschiedenen Ausbildungsarten oder zwischen Rauchern und Nichtrauchern gibt. Hierzu füllten die Auszubildenden jeweils nach den drei Unterrichtsblöcken einen standardisierten Fragebogen aus, auf welchem die Unterrichtseinheiten sowie die gesamte Themenauswahl und weitere Überpunkte mit Hilfe einer Schulnotenskala bewertet werden konnten.

Die Ergebnisse zeigten gute bis mittlere Bewertungen der Unterrichtsblöcke im Allgemeinen. Der Themenblock zur Raucherberatung wurde insgesamt am schlechtesten bewertet, was auf Reaktanz bei Rauchern und mangelnder Betroffenheit bei Nichtrauchern und Auszubildenden der Kinderkrankenpflege zurückzuführen ist. Auszubildende der Kinderkrankenpflege bewerteten außerdem alle Unterrichtseinheiten tendenziell schlechter als Auszubildende der Krankenpflege. Nichtrauchende bewerteten den Themenblock zur Lebensstiländerung besser als Rauchende.

Aufgrund offener Rückmeldungen und direktem Feedback der Auszubildenden wurde das Unterrichtskonzept im Nachhinein gestrafft und mit mehr praktischen Übungen versehen. Der Konzeptname wurde aus Gründen der Reaktanz und der besseren Darstellung der Konzeptidee geändert. Für zukünftige Forschungsvorhaben wäre es wichtig, noch mehr auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Pflegeberufe zu achten, um Konzepte individueller gestalten zu können.